Geschichte des Glückspiels

Das Spiel mit dem Glück kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Die Faszination für Wahrscheinlichkeiten und das eigene Glück ist kein modernes Phänomen – schon immer war es ein beliebter Zeitvertreib der Menschen. Auch wenn es in den Anfängen des Spielens noch nicht so ausgeklügelte Varianten gab wie heute, lassen sich doch gewisse Gemeinsamkeiten beobachten.


Die Geburt der Glücksspiele

Vor mehr als 5000 Jahren wurde vermutlich das erste Glücksspiel erfunden. Erste Würfel wurden zum Beispiel in China und auf das Jahr 3000 v. Chr. datiert gefunden. In der griechischen Mythologie würfelt Herkules gegen einen Tempelwächter um eine hübsche Kurtisane. Die Vorläufer der heute geläufigen sechsseitigen Würfel entdeckten Forscher jedoch aus der Zeit um 2000 v. Chr. in Ägypten. Damals stellten Menschen diese Würfel noch aus Knochen oder Elfenbein her. Eine andere Würfelform, die man dort fand, hatte die Form einer Pyramide. Etwa im 9. Jahrhundert wurden in China die ersten Spielkarten entworfen.


Glücksspiel in der Antike

Würfelspiele aller Art waren im alten Rom in allen gesellschaftlichen Schichten äußerst populär, obwohl sie offiziell unter Strafe standen. Nur an hohen Festtagen war das Würfelspiel erlaubt. Der berühmte Schriftsteller und römische Senator Tacitus schrieb in seinem historischen Werk „Germania“ über das Volk der Germanen, die völlig nüchtern um riesige Einsätze wie das eigene Haus oder gar die eigene Freiheit spielten. Insbesondere in den Tavernen ging man dem Glücksspiel gerne und oft nach. Kaiser Claudius war ein begeisterter Freund des Ludus duodecim scripta und verfasste über diesen Vorläufer des heutigen Backgammon sogar ein Buch. Eine frühe Form der Sportwetten fand in den Arenen im Rahmen von Gladiatorenkämpfen statt. Im Gegensatz zum Würfeln um Geld war dies jedoch legal. In Griechenland wurden in der Antike die Pferdewetten erfunden. Zur 23. Olympiade wurden Galopprennen veranstaltet, auf die jedermann wetten konnte.


17. Jahrhundert

Auch eine erste Form des Pokers entstand im 17. Jahrhundert – vermutlich in Persien.

Ebenfalls in diesem Jahrhundert wurde das Roulette erfunden. Die Erfindung des Roulettes wird oft dem französischen Mathematiker Blaise Pascal zugeschrieben – dies beruht jedoch auf einem Missverständnis: Pascal war zwar einer der Pioniere der Wahrscheinlichkeitsrechnung und verfasste im Jahr 1658 seine „Histoire de la roulette“ und „Suite de l’histoire de la roulette“, doch handeln diese Schriften nicht vom Roulette-Spiel, sondern von der in Frankreich ebenfalls als „Roulette“ bezeichneten Zykloide. Als Ursprungsland des Roulettes wird häufig das Italien des 17. Jahrhunderts genannt; immerhin bezeichnet Meyers Konversationslexikon das Große Roulette mit den 38 Zahlen 00, 0, 1–36 noch um 1900 als „Italienisches Roulette“. Die Wurzeln des Roulettes sind wohl, ebenso wie die des Glücksrads, im mittelalterlichen Rad der Fortuna zu suchen.

Glücksspielhistorikern zufolge kann auch Blackjack bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Der Name des Spiels entstand, als das Glücksspiel in Nevada legalisiert wurde. Wenn ein Spieler einen „Black Jack“ mit einem Pik-Ass und einem Pik-Buben auf der Hand hatte, erhielt er eine höhere Auszahlungsrate. So kam der Name „Black Jack“ auf.


18. Jahrhundert – das „hohe Spiel“ des Adels

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich eine Werthaltung gegenüber Glücksspielen, die vor allem vom Adel beansprucht wurde: Bestimmte Glücksspiele wurden dem Adel und den höheren Gesellschaftsschichten zugeordnet und galten als „nobel“. Andere Glücksspiele, wie beispielsweise Kartenspiele, wurden hingegen abwertend der unteren Gesellschaftsschicht sowie Jahrmärkten zugeordnet.


19. Jahrhundert – der erste Glücksspielautomat

Der Durchbruch mechanischer Glücksspielautomaten gelang im Jahr 1895 mit der Liberty Bell. Diese wurde von dem deutschen Auswanderer Charles August Frey in Amerika erfunden. Die Liberty Bell besaß einen Schlitz für Geldmünzen und drei Walzen mit verschiedenen Symbolen. Tauchten auf allen drei Walzen Glocken auf, hatte man den Jackpot geknackt. Auch heute findet man das Symbol der Glocke noch auf Geldspielautomaten.


Die ersten Casinos und Spielbanken

Die ersten Spielbanken und Casinos wurden im 17. Jahrhundert in Italien erbaut. Das älteste Casino soll im Jahr 1638 im Palazzo Vendramin-Calergi in Venedig eröffnet worden sein. Es wäre damit beinahe 400 Jahre alt. Anschließend breiteten sich Casinos und Spielbanken allmählich über ganz Europa aus. Auch Berlin hat eine lange Tradition als Spielerstadt. Bereits im 18. Jahrhundert gab es hier „Spielhöllen“ und Glücksspiele, die Menschen aus der ganzen Welt anzogen. Diese waren jedoch noch weit entfernt von den heutigen Glücksspielstandards. Spielbanken haben heute den staatlichen Auftrag, den natürlichen Spieltrieb der Menschen in geordnete und sichere Bahnen zu lenken und sicherzustellen, dass die angebotenen Spiele stets transparent, kontrolliert und professionell durchgeführt werden. Die gesamte Glücksspielbranche in Deutschland unterliegt heute strengen regulatorischen Vorgaben, die sowohl den Zugang zum Glücksspiel, die Teilnahme daran als auch die konkreten Rahmenbedingungen – wie beispielsweise Maßnahmen zum Jugend- und Spielerschutz sowie zur Geldwäscheprävention – definieren.